Warum kein Leder? Ueber Tierhaeute und deren Gerbung
Warum kein Leder? Warum Shoes For Society X avesu?
Warum haben wir Shoes For Society X avesu gegründet? Was ist unsere Motivation? Und warum sind wir überzeugt, dass vegane Schuhe die besten Schuhe sind?
Im Grunde lassen sich diese Fragen einfach beantworten: nachhaltig, fair und vegan – das ist es, worum es uns geht. Aber natürlich gibt es auch eine ausführlichere Antwort.
Auf diesen Seiten findet ihr genau diese Antworten. Wir hoffen, dass hier all eure Fragen zu veganen Schuhen, Shoes For Society X avesu selbst, und unseren ethischen Grundsätzen beantwortet werden.
Über Leder und Lederherstellung
Ist Leder nicht nur ein Abfallprodukt der Fleischindustrie?
Ganz im Gegenteil. Leder ist – genau wie jedes andere tierische Produkt, das bei der Schuhherstellung Verwendung findet – kein Abfallprodukt, sondern eine eigenständige Ware mit eigenem Marktwert. Der Profit, der mit dieser Ware gemacht wird, ist wirtschaftlich ebenso relevant wie der, der mit Fleisch gemacht wird.
Das bedeutet, dass eine riesige Anzahl Tiere gezüchtet und geschlachtet wird, gezielt für die Lederproduktion.
All die bekannten Argumente gegen den Konsum von Fleisch oder Milchprodukten gelten also auch für Leder:
- Hohe CO₂- und Methanemissionen
- Massiver Wasserverbrauch
- Massentierhaltung und Tierfabriken
- Abholzen von Regenwäldern für Futterpflanzen
Die Herstellung von Leder, also die Gerbung von Tierhäuten, ist außerdem ein extrem giftiger und umweltschädlicher Prozess.
Nach Angaben der Tierrechtsorganisation PETA macht zum Beispiel bei Kühen der Marktwert der Haut rund die Hälfte dessen aus, was an einer geschlachteten Kuh insgesamt verdient werden kann.
Kurz gesagt: Wer Leder kauft, könnte genauso gut auch Fleisch kaufen. Das Tierleid, die ökologischen Folgen und die schlechten Arbeitsbedingungen für die Arbeiter:innen sind dieselben.
Das Ziel von Shoes For Society X avesu ist es, hier eine attraktive und weniger blutige Alternative zu bieten.
Was ist mit anderen Lederarten? Sind die nicht umweltfreundlicher?
Es gibt viele Lederarten, die als luxuriösere oder alternativere Variante zu Rindsleder angeboten werden. Doch die wichtigsten Argumente gegen Rindsleder gelten auch für diese:
- Jede Tierhaut muss gegerbt werden, was immer mit giftigen Chemikalien geschieht.
- Jede Art von Leder wird aus der Haut eines toten Tieres gemacht.
- Leder ist niemals ein Abfallprodukt – bei manchen Tierarten macht die Haut den größten Teil des Gewinns aus.
- Viele „Luxusleder“-Tiere wie Alligatoren oder Kängurus werden in engen Käfigen gehalten und systematisch geschlachtet.
Wie funktioniert die Gerbung von Tierhäuten?
Viele denken immer noch, Leder sei ein „Naturprodukt“ und deshalb umweltfreundlich. Leider ist genau das Gegenteil der Fall.
Damit Leder die gewünschten Eigenschaften hat und nicht verrottet, braucht es den aufwendigen Prozess der Gerbung.
- Bei der Verarbeitung von einer Tonne Tierhäute werden 20.000 bis 80.000 Liter Wasser verbraucht.
- Beim Gerben werden hochgiftige Chemikalien wie Formaldehyd, Chrom, Blei, Arsen, Zyanid, Ammoniak und Quecksilber verwendet.
- 90 % der weltweiten Lederproduktion findet in Ländern mit schwachen Umweltschutzgesetzen statt.
Die Produktion von Leder ist so schädlich, dass sie in der EU in dieser Form nicht legal wäre – dennoch wird viel importiert.
Ist Leder also gesundheitsschädlich?
Ja, Leder ist massiv gesundheitsschädlich – sowohl für die Menschen, die in der Produktion arbeiten, als auch für Verbraucher:innen.
- Sechswertiges Chrom, das bei der Gerbung verwendet wird, ist ein starkes Allergen.
- Studien zeigen, dass viele Lederprodukte auf dem Markt Chromsalze enthalten, die zu Kontaktekzemen führen können.
- Das Bundesinstitut für Risikobewertung fordert eine strengere Kennzeichnungspflicht.
Wie sieht es mit pflanzlicher Gerbung aus?
Die pflanzliche Gerbung wird oft als umweltfreundliche Alternative zum Chromgerben vermarktet. Doch auch hier gibt es erhebliche Probleme:
- Manche „pflanzlich gegerbten“ Lederprodukte sind in Wirklichkeit nur mit pflanzlichen Farbstoffen gefärbt.
- Echte pflanzliche Gerbung ist extrem ressourcenintensiv:
- 15 bis 30 Monate Prozessdauer
- 30 kg Rinde oder 90 kg Eichenholz pro Tierhaut
- Enormer Wasserverbrauch
- Aufgrund des hohen Aufwands macht pflanzlich gegerbtes Leder nur 5 % der gesamten Lederproduktion aus und bleibt ein Luxusprodukt.
Wer wirklich eine nachhaltige Alternative sucht, sollte besser ganz auf Leder verzichten.